Ein Update der bekannten Informationen
Bereits 2016 rasselte Cicelys inoffizieller Botschafter Darren Burrows (= Ed Chigliak) mit der Spendenbüchse. Ziel seines Crowdfunding-Projekt war es, eine Fortsetzung unserer Lieblingsserie zu drehen. Dazu hatte er eigens die Filmgesellschaft "Film Farm" gegründet und versichert, mit allen verantwortlichen Leuten befreundet zu sein, die Ausgerechnet Alaska damals ihren besonderen Charme verliehen hatten. Zudem war er optimistisch, dass sich viele DarstellerInnen der ursprünglichen Besetzung für das Revival (Arbeitstitel "Home Again") gewinnen lassen würden. Film Farms engagierte David Assael (Drehbuchautor der Folgen "Ein altes Stammesheilmittel", "Frühlingsgefühle" und "Wer schläft, sündigt nicht"), um für das Projekt zu schreiben. Neue Geschichten und alte Gesichter sollten zurück nach Cicely kehren... - und dann wurde Darren mit seiner Spardose von einem Laster überrollt.
Als nämlich 2017 etliche populäre Serien der 90er wie "Twin Peaks" oder "Akte X" ihre Wiederauferstehung feierten, überlegte sich der US-Sender CBS, der bereits die ersten sechs Staffeln der Erfolgsserie ausstrahlte, die Serie selbst federführend fortsetzen zu wollen. Mit dieser Entscheidung begruben die Konzernchefs Darrens Bemühungen mit einem Federstrich, denn damit war klar, das "Ed" die Lizenz für sein geplantes Revival nicht erhalten wird. Im November 2018 wurden die ersten Details in den amerikanischen Medien bekannt gegeben.
So würde Joel Fleischman zurück nach Alaska reisen, um einem "alten Freund" die letzte Ehre zu erweisen und dabei auf eine neue Gruppe eigenwilliger Charaktere stoßen. Zudem soll er selbstverständlich auch dem einen oder anderen vertrauten Cicelianer über den Weg laufen. Rob Morrow und John Corbett wurden namentlich angekündigt, die sowohl in ihre bekannten Rollen (Joel und Chris) schlüpfen als auch hinter den Kulissen als Produzenten fungieren sollen. Auch Josha Brand, einer der beiden ursprünglichen Serienschöpfer und Kreativköpfe, würde bei einem "Neustart" mit an Bord sein. (John Falsey verstarb ja leider am 3. Januar 2019 im Alter von 67 Jahren.) In "The Today Show" (NBC) schienen sich auch Janine Turner (Maggie) and Cynthia Geary (Shelly) auf ein "Reboot" zu freuen. Als US-Ausstrahlungstermin visierte man ursprünglich den Herbst 2019 an, betonte aber, dass sich das ganze Projekt in einer (fortgeschrittenen) Entwicklungsphase befände und die Realisierung noch an diversen Faktoren scheitern könne. Seit dieser Pressemeldung im November 2018 wurde es allerdings ziemlich still um das Revival. Am 15. November 2019 blieb Rob Morrow in einem Interview mit dem Radiosender WGN (Chicago, Illinois) zuversichtlich und erklärte, dass man immer noch an einem Konzept arbeite: "There's nothing imminent but it's still in the works."
Aber auch im Juli 2020 ist man offensichtlich kaum weiter. Darren Burrows, der auch in den neuen Episoden mitspielen sollte, konnte keinen weiteren Fortschritt vermelden. Sollte CBS allerdings auf das Revival verzichten, stünde er mit FilmFarms bereit, einzuspringen. Auf die Frage, ob er eine Fortsetzung von "Ausgerechnet Alaska" immer noch verantwortlich übernehmen würde, antwortete er nur: "Wenn wir die Gelegenheit bekommen."
Nun denn, Leute, warten wir's einfach ab. Ich halte Euch auf dem Laufenden.
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Gedanken zum Revival...
Ich glaube nicht an einen Erfolg bzw. dass neue Folgen von "Ausgerechnet Alaska" an das Niveau und den Esprit der ursprünglichen Serie anknüpfen können.
Ich persönlich würde (wenn überhaupt) eine Art Prequel der Serie wesentlich spannender finden, weil ich glaube, dass nur eine Vorgeschichte von einer oder mehreren Serienhelden (mit neuem Cast) funktionieren kann. Und so absurd es sich im ersten Moment anhört, ich halte tatsächlich New York in den 80ern durchaus für geeignet, die cicelianische Botschaft zu importieren. Zwar müsste man auf das Fish-out-of-Water-Konzept verzichten, aber die Großstadt als Schmelztiegel der Kulturen und die Zeit böten reichlich Stoff für großartige Geschichten mit enormen Konfliktpotential. Joel als studierender Jude und Republikaner aus konservativen Elternhaus verspricht doch eine große Reibungsfläche für die fortschrittlichen Kräfte, die auf verschiedene Ebenen (Politik, Rassismus, Gleichberechtigung, soziale Bewegungen, Umweltschutz, Ökonomie) in den USA der 80er wirkten. Natürlich sollte man einen ähnlichen Kontext der Gemeinschaft erschaffen wie in "Ausgerechnet Alaska", so dass sich Joel in einem familiären/freundschaftlichen Umfeld bewegt, das dem Zuschauer verschiedene liebenswerte Identifikationsfiguren anbietet. Wenn man es nicht zu plump anstellt und die Charakter der Ursprungsserie nicht zu kopieren versucht, dürften doch ruhig auch Reminiszenzen zu cicelianischen Bewohnern Joel begleiten. Joel wäre also auch in dem Prequel nicht der (alleinige) Star, sondern Teil einer vielschichtigen Gemeinschaft, die sich streitet, aber im Zweifelsfall zusammenhält. Ich könnte mir vorstellen, dass Personen, die Joel erst in Cicely kennen lernt, auch bereits in dem Prequel auftauchen. Beispielsweise könnte der Börsenmarkler Walt Kupfer in einer Folge in dem Hospital behandelt werden, in dem Joel als Intern (Arzt im Praktikum) arbeitet. Oder ein Automobil-CEO auf Geschäftsreise nimmt seine Tochter Maggie mit in die Stadt, die von einem Protagonisten der (neuen) Serie so beeindruckt ist, dass sie ihr privilegiertes Leben in Frage stellt.
Die ursprünglichen DarstellerInnen könnten prima Gastrollen übernehmen. Beispielsweise böte sich doch Rob Morrow nun als Joels Vater an, Adam Arkin würde einen probaten philanthropischen Uni-Professor abgeben und John Corbett wäre aus meiner Sicht als wortkarger Barkeeper (im Serientreffpunkt) ebenfalls denkbar... - wie so viele andere großartigen Möglichkeiten solch einer Idee.
Auch marktstrategisch würde so ein Prequel übrigens wesentlich mehr Sinn ergeben, weil die Serie auch Leute schauen könnten, die "Ausgerechnet Alaska" (noch) gar nicht kennen und - wenn's gut läuft - neugierig auf die ursprüngliche Serie werden.
"Wisst ihr, mit gewissen Dingen sollte man lieber nicht 'rumspielen. Gewisse Dinge sollte man in Ruhe lassen. Das ist auch gut so, denn Zufriedenheit erwächst nicht aus dem Besitz von Dingen. Sie erwächst daraus, dass man Teil von ihnen ist."
Chris auf KBHR