Der jüdische Doktor, der in New York (Flushing) aufwuchs, muß seine Pflichtjahre als Praktischer Arzt in Cicely abarbeiten, denn seine Ausbildung an der Columbia University wurde mit einem 125.000-Dollar-Stipendium vom Staat Alaska finanziert.
Anfangs fällt es ihm sehr schwer, seine neue Umgebung zu akzeptieren. Seine New Yorker Großstadtallüren erleichtern es ihm auch nicht gerade und sorgen immer wieder für Unverständnis bei den Cicelianern. Erst gegen Ende seiner Pflichtzeit ändert sich seine Ansicht zu Cicely. Er verdient 465 Dollar pro Monat (Netto; 4.14 "Die Sippschaft") und ist der einzige Jude im gesamten Bezirk "Arrowhead County", Alaska (3.13 "Aussterbende Arten"). Joel wurde nach einem komplizierten Ritual von einem Indianerstamm adoptiert, sein indianischer Name lautet: "Der-mit-Werkzeugen-heilt" (3.12 "Indianer Joel"). Der cholerische Großstadtneurotiker (mit Herz!) war mit Elaine Schulman verlobt, später auch (zumindest faktisch!) ganz kurz mit Maggie O'Connell (6.7 "Russische Zustände"). Joel ist Republikaner. Er liebt Basketball und ist passionierter Golfspieler. In Visionen erscheint ihm gelegentlich Rabbi Schulman, sein spiritueller, jüdischer Lehrer. Joels Mutter Nadine (Buchhalterin) war eine schwatzhafte, ruhelose Frau, bis sie ein transzendentes Ereignis zum "Adler" machte. Sein Vater Herbert (Betonbauer) hingegen ist ein unglücklich wirkender, einsilbiger Besserwisser, dessen jüngerer Bruder Manny in der Folge 4.22 "Kommt, Kinder Abrahams" starb. Nadine und Herb besuchten Joel das erste Mal in der Folge 5.6 "Der Flug des Adlers". In dieser Episode erfahren wir auch, dass Joel eine Schwester hat. Ob sie älter oder jünger als Joel ist, bleibt offen. Sie bleibt namenlos, taucht in der Serie nie auf und wird auch nicht noch einmal erwähnt. In der Halloween-Folge (3.5 "Jenseits von Gut und Böse") - und nur da! - hat Joel einen schmierigen Zwillingsbruder namens Jules.
Joel verläßt Cicely (6.8 "Der Rausschmiß") auf der Flucht vor dem "O'Connell-Fluch", um in Manonash (einem primitiven Indianerdorf in der alaskanischen Wildnis) zurückgezogen über den Sinn des Lebens nachzudenken und zu sich selbst zu finden. In Folge 6.15 "Der Abschied" sucht er nach "Kiefer Arni" der mystischen "juwelenbesetzten Stadt im Norden" und findet - nach einer wahren Odyssee - die "schimmernden Smaragdtürme" von Manhattan...
Rob Morrow vs. CBS/Universal
Tatsächlich blieb Morrow im Sommer 1992 für eine kurze Zeit den Dreharbeiten unentschuldigt fern, um seine Gehaltsforderungen zu unterstreichen. Dieser Boykott und seine öffentlich ausgetragenen Vertragsstreitereien stießen bei etlichen Ausgerechnet-Alaska-Kollegen auf wenig Verständnis. Seine hartnäckige Auseinandersetzung mit den Serien-Produzenten erinnerte viele Beobachter an seinen arroganten, zwanghaften Charakter: Dr. Joel Fleischman. Morrow meinte dazu: "Sie können leider nicht von allen gemocht werden." und "Letztendlich bekommen mich die Leute, die mich respektieren und die mir wichtig sind."
Man muss allerdings bedenken, dass "Ausgerechnet Alaska" ursprünglich als "Sommer-Ersatzserie" gestartet war, - der riesige Erfolg in den USA überraschte alle Beteiligten und niemand hatte 1990 damit gerechnet, dass die Serie mal sechs Staffeln und 110 Episoden umfassen würde. Insofern waren Morrows Gehaltsforderungen durchaus verständlich, er war der Star der Serie und sein Gehalt pro Episode (anfangs rund 12.500$, später ca. 21.200$) war vergleichsweise gering. Selbst Michael Chiklis verdiente damals in der wesentlich weniger populären Serie "Der Polizeichef - Eis im Blut" (OT: "The Commish") schon 30.000 $ pro Folge (und forderte erfolglos weitere 20.000$).
Trotzdem blieben auf Dauer die Fronten zwischen Rob Morrow und CBS/Universal verhärtet. Obwohl weder Mike Monroe noch Phil Capra das Potential hatten, Joel Fleischman adäquat zu ersetzen, verzichtete man schließlich doch auf Rob Morrow und nahmen damit das "Serien-Aus" billigend in Kauf...
Dietmar Wunder Synchronsprecher
Dietmar Wunder"Genau wie Joel Fleischman alias Rob Morrow war diese Reise auch für mich ein Beginn. Es war meine erste Serienhauptrolle im Synchron und genau wie Joel, habe ich diese Welt erobert. Und wenn Ihr hört, wie wir lachen und weinen, ist das immer echt im Studio gewesen. Ich erinnere mich an einen Moment, wo wir, Maggie (Daniela Hoffmann). ich und unser Team (unter anderem die Regisseurin Marion Schöneck) echte Tränen vergossen haben, als es dem Ende von Joel und Maggie zuging. Eine meiner schönsten Synchronarbeiten! Ich freu mich, wenn wir diese Momente wiedererleben können!"