Nachdem Chris an seinem Magister für Literaturwissenschaft auf dem Postweg gebastelt und seine Diplomarbeit ("Casey am Schlagmal") eingereicht hat, muß er sich nun zwei ungleichen Professoren der University Of Alaska mündlich stellen. Der progressive Aaron Martin und der traditionelle Dick Schuster beurteilen nicht nur Chris' Beschlagenheit unterschiedlich, - die beiden verbindet eine gewisse Haßliebe. Sie bekämpfen sich intellektuell. Chris erteilt den zänkischen Professoren eine Lektion in poetischem Baseball. Maggie hat tatsächlich Cicelys leerstehende Filmtheater gekauft und Ed und Heather eingestellt. Ed gibt sich als Programmdirektor alle Mühe, doch seine obskuren s/w-Kultfilme füllen nicht den Kinosaal. Heather hingegen ist faul, dreist und nachlässig. Sie ist unter anderem für eine Streptokokkenkontamination des Popcorns verantwortlich. Maggie bleibt nichts anderes übrig, als die Notbremse zu ziehen. Der junge, kanadische Soldat Patrick besucht die Vincoeurs. Er glaubt, Hollings Sohn zu sein. Der hat nämlich heimlich Patricks alleinerziehende Mutter seit 20 Jahren regelmäßig finanziell unterstützt. Holling bestreitet die Vaterschaft, - doch auch Shelly ist bald überzeugt, daß Marinda einen großen Bruder hat. Während die Ankunft des verlorenen Sohn gefeiert wird, bleibt Holling reserviert. Als er schließlich die Karten auf den Tisch legt, kommt es zu einer dramatischen Szene im Brick...
6.17 The Gratuate Originaltitel
Deutsche TV-Premiere: 12.10.1997 (RTL)
TV-Premiere: 08.03.1995 (CBS)
Sam Egan Drehbuch
James Hayman Regie
Musiktitel
It Happened One Summer - Motels
When the Ice Worms Nest Again (cast)
Tell Me What I Say - Ray Charles
Zitate
Chris moderiert gedankenverloren, im Hintergrund läuft Ray Charles' "What‘d I Say": "'What‘d I Say'... die Frage der Stunde. 'Ich sag dir Mom, ich sag dir, Pa, ich schick euch zurück nach Arkansas, hey, hey!' ... - Arkansas? Wieso, - wieso sollen wir Bruder Ray fragen, was er damit gemeint hat?
Man kann auch was kaputtreden, wenn man es von hinten nach vorne analysiert.
Nach Jubeln ist mir gar nicht, das kann ich euch verraten. Wem würde ich was vormachen ?! Ein olles Diplom an der Wand. Na toll!
Ich hätte das Streichholzbriefchen nie öffnen dürfen: 'Wir suchen nach Menschen, die gerne denken!' What‘d I Say, hmm? Sag mir das bitte doch jemand!"
Chris: "My god, they‘ve taken out the whole transcendental 45th. Emerson! Fuller! Thoreau! They‘ve taken out the whole western canon!"
Casey am Schlagmal
Ernest Lawrence Thayers Ballade handelt von dem Baseball-Team des (fiktiven) Örtchens Mudville, das gerade kurz davor ist, ein Spiel zu verlieren. Die Mannschaft könnte aber vielleicht alles noch rumreissen, wenn "Mighty Casey" zum Schlag kommen sollte. Allerdings sind zwei eher schlechte Schläger vor ihm dran. Wie durch ein Wunder packen es die beiden tatsächlich. Casey, der Star-Spieler, ignoriert kurzerhand die ersten zwei Würfe und kassiert zwei "Strikes" (das Publikum steht kurz davor, den Schiedsrichter - "Umpire" ist der Fachausdruck - zu lynchen). Der entscheidende, dritte Wurf kommt - Casey ist mittlerweile angemessen wütend für einen wirklich mächtigen, kraftvollen Schlag, der den Ball quasi ins Weltall jagen wird - und der Schlag geht fehl. "Strike out". Das Gedicht gibt angeblich die gesamte Baseball-Atmosphäre sehr gut wieder. Die deutsche Übersetzung stammt von Ausgerechnet-Alaska-Fan André Fomferek - extra für diesen Episodenführer! Herzlichen Dank dafür!
Casey am Schlagmal
von Ernest Lawrence Thayer
(Übersetzung: André Fomferek)
Für die Neun aus Mudville sah es an diesem Tag finster aus: Der Spielstand war vier zu zwei, und nur noch ein Inning zu spielen. Und als dann Cooney noch am ersten Base rausflog, und Barrows genau dasselbe passierte, senkte sich eine finstere Stille über die Zuschauermenge.
Vereinzelte Zuschauer standen schon auf, um in tiefer Verzweiflung heimzugehen. Die übrigen klammerten sich an eine letzte Hoffnung, wie Menschen das seit jeher tun. Sie dachten, wenn nur Casey einen Schlag machen dürfte - Wir könnten
noch mit den anderen gleichziehen, wenn Casey am Schlagmal stünde."
Doch vor Casey kam erst Flynn und auch noch Jimmy Blake und der erste war ein Pechvogel und der zweite war ein Weichei. Also senkte sich finstere Melancholie auf jene geschlagene Vielzahl (von Zuschauern), denn es schien kaum eine Chance zu bestehen, das Casey ans Schlagmal käme.
Aber zum Erstaunen aller traf Flynn beim ersten Schlag. Und Blake, der allseits verachtete, landete einen Volltreffer.
Und als der Staub sich gesenkt hatte und die Leute sahen, was geschehen war, stand Jimmy sicher am Zweiten und Flynn hielt sich am Dritten fest.
Da stieg aus fünftausend Kehlen ein Jubelschrei auf, der durch das Tal dröhnte und die Umgebung zum Beben brachte, der gegen den Berg hämmerte und von der Ebene wiederhallte. Den Casey, der mächtige Casey, trat auf das Schlagmal zu
Casey strahlte Gelassenheit aus, als er seinen Platz betrat, seine Haltung war stolz und ein Lächeln erleuchtete sein Gedicht. Und als er, zur Antwort auf die Jubelrufe, leicht seine Kappe hochschob konnte keiner bezweifeln, dass Casey selbst am Schlagmal stand.
Zehn tausend Augen blickten auf ihm als er die Hände mit Erde einrieb, fünftausend Zungen jubelten, als er sie dann am Hemd abrieb, und während der zuckende Pitcher den Ball gegen seine Hüfte presste blitzte in Caseys Augen Missachtung auf und ein verächtliches Lächeln kräuselte seine Lippen.
Und nun kam das lederne Rund durch die Luft gerauscht, und Casey stand einfach da und sah ihm hochmütig entgegen. Nahe an dem unerschütterlichen Schlagmann raste der Ball ungehindert vorbei. "Das ist nicht mein Stil" meinte Casey. "Strike Eins!" rief der Schiedrichter.
Von den Bänken, schwarz vor Leuten, stieg ein erstickter Aufschrei auf, wie das Hämmern der Sturmwellen auf einem harschen, weit entfernten Strand. "Bringt ihn um! Bringt den Schiedsrichter um!" schrie irgendwer auf der Tribüne. Und wahrscheinlich hätten sie ihn erschlagen wenn nicht Casey seine Hand erhoben hätte.
Auf Casey Gesicht leuchtete ein Lächeln voll christlicher Großmut; er beruhigte den aufkommenden Tumult und befahl, das Spiel fortzusetzen. Dem Werfer gab er das Signal, und wieder flog die Kugel. Doch noch immer ignorierte Casey sie und der Schiedsrichter sprach "Strike zwei!"
"Betrug!" schrieen die wütenden Tausenden, und das Echo hallte "Betrug". Doch ein verächtlicher Blick von Casey und das Publikum erstarrte vor Ehrfurcht. Sie sahen, wie sein Gesicht ernst und kalt wurde, wie seine Muskeln sich anspannten, und sie wussten, dass Casey den Ball nicht noch einmal vorbei lassen würde.
Das Lächeln ist von seinen Lippen verschwunden, die Zähne vor Hass zusammengepresst. Brutal schlägt er seinen Schläger gegen das Feld. Und jetzt hält der Werfer den Ball, und jetzt lässt er ihn gehen, und jetzt ist die Luft zerrissen durch die Wucht von Caseys Schlag.
Oh, irgendwo in diesem schönen Land scheint die Sonne noch immer hellt. Die Band spielt irgendwo, und die Herzen sind dort leicht. Und irgendwo lachen auch Männer, und Kinder rufen dort. Doch in Mudville gibt es keine Freude - der mächtige Casey ist ausgeschieden.
Casey At The Bat
by Ernest Lawrence Thayer
The Outlook wasn‘t brilliant for the Mudville nine that day: The score stood four to two, with but one inning more to play. And then when Cooney died at first, and Barrows did the same, A sickly silence fell upon the patrons of the game.
A straggling few got up to go in deep despair. The rest Clung to that hope which springs eternal in the human breast; They thought, if only Casey could get but a whack at that - We‘d put up even money, now, with Casey at the bat.
But Flynn preceded Casey, as did also Jimmy Blake, And the former was a lulu and the latter was a fake; So upon that stricken multitude grim melancholy sat, For there seemed but little chance of Casey‘s getting to the bat.
But Flynn let drive a single, to the wonderment of all, And Blake, the much despis-ed, tore the cover off the ball; And when the dust had lifted, and the men saw what had occurred, There was Jimmy safe at second and Flynn a-hugging third.
Then from 5,000 throats and more there rose a lusty yell; It rumbled through the valley, it rattled in the dell; It knocked upon the mountain and recoiled upon the flat, For Casey, mighty Casey, was advancing to the bat.
There was ease in Casey‘s manner as he stepped into his place; There was pride in Casey‘s bearing and a smile on Casey‘s face. And when, responding to the cheers, he lightly doffed his hat, No stranger in the crowd could doubt ‘twas Casey at the bat.
Ten thousand eyes were on him as he rubbed his hands with dirt; Five thousand tongues applauded when he wiped them on his shirt. Then while the writhing pitcher ground the ball into his hip, Defiance gleamed in Casey‘s eye, a sneer curled Casey‘s lip.
And now the leather-covered sphere came hurtling through the air, And Casey stood a-watching it in haughty grandeur there. Close by the sturdy batsman the ball unheeded sped- "That ain‘t my style," said Casey. "Strike one," the umpire said.
From the benches, black with people, there went up a muffled roar, Like the beating of the storm-waves on a stern and distant shore. "Kill him! Kill the umpire!" shouted someone on the stand; And it‘s likely they‘d a-killed him had not Casey raised his hand.
With a smile of Christian charity great Casey‘s visage shown; He stilled the rising tumult; he made the game go on; He signaled to the pitcher, and once more the spheroid flew; But Casey still ignored it, and the umpire said, "Strike two."
"Fraud!" cried the maddened thousands, and echo answered fraud; But one scornful look from Casey and the audience was awed. They saw his face grow stern and cold, they saw his muscles strain, And they knew that Casey wouldn?t let that ball go by again.
The sneer is gone from Casey‘s lip, his teeth are clenched in hate; He pounds with cruel violence his bat upon the plate. And now the pitcher holds the ball, and now he lets it go, And now the air is shattered by the force of Casey‘s blow.
Oh, somewhere in this favored land the sun is shining bright; The band is playing somewhere, and somewhere hearts are light, And somewhere men are laughing, and somewhere children shout; But there is no joy in Mudville - mighty Casey has struck out.