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23. Jagdfieber


23. Jagdfieber

Jagdsaison in Alaska. Nachdem Maggie stolz einen erlegten Zehnender auf ihrem Pick-Up nach Hause fährt, will auch Joel es wissen. Obwohl er die Jagd als unmoralische, egoistische, widerliche Barbarei mißbilligt, schließt er sich Chris und Holling an. Er möchte bei den "Bambimorden" mitmischen, um seine Ressentiments bestätigt zu bekommen. Doch kaum hat er sein Schrotgewehr in den Händen, gerät er in Blutrausch. Das Leben in der Wildnis ist so archaisch, so ursprünglich. Chris und Holling (der sowieso viel lieber bei Shelly wäre!) sind bereits genervt von Joels Begeisterung. Der fühlt sich wie Buffalo Bill; sogar Eulen und andere Nachttiere stehen auf seiner Abschußliste. Das Problem ist nur: er hat bislang kein einziges Tier erwischt. Seine Ekstase verfliegt jedoch schlagartig, als er ein Moorschneehuhn lediglich anschießt und er den verletzten Vogel (aus Mitleid) in seiner Praxis zu retten versucht. Das Moorschneehuhn überlebt die Operation nicht und Joel ist am Boden zerstört. Er verkriecht sich mit traurigen Tiervideos in seiner Hütte und weint. Das Jagen war toll, aber das Sterben konnte er nicht ertragen! Ruth-Anne hat sich den Fuß gebrochen und Ed findet zufällig heraus, daß sie kürzlich 75 Jahre alt geworden ist. Er kümmert sich rührend um seine Chefin. Ihr Alter macht ihn allerdings nachdenklich. Ed glaubt, daß der Sensenmann sich langsam an Ruth-Anne heranpirscht. Er organisiert nachträglich eine große Überraschungsgeburtstagsparty und wartet mit einem recht makaberen Geschenk auf. Auf dieser Feier verspeist Joel seinen Patienten...


3.8 A-Hunting We Will Go Originaltitel
Deutsche TV-Premiere: 03.03.1993 (RTL)
TV-Premiere: 18.11.1991 (CBS)


 

Craig Volk  Drehbuch
Bill D'Elia  Regie

Northern Disclosure (Podcast)

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In dieser Folge des Podcasts "Northern Disclosure" sprechen die Gesprächspartner Rob Morrow und Janine Turner über die Episode "Jagdfieber", die von Bill Delia inszeniert wurde. Die Folge beginnt ungewöhnlich, da Janine sich aus einem Krankenhaus-Parkplatz in Texas meldet, wo sie ihre Mutter nach einer Hüft-OP unterstützt. Rob lobt seine Kollegin, die als gute Tochter ihre Mutter pflegt und dennoch am Podcast teilnimmt, als "eine Kämpferin".

Die Episode ist für Rob Morrow ein wichtiges Kapitel in der Entwicklung seiner Figur, da Dr. Joel Fleischman vom tiefsten Jagdgegner - der Jagd als unmoralische Barbarei missbilligt - zu einem enthusiastischen, ja fast rauschhaften Jäger wird. Janine sieht ihre Figur Maggie als Joels "wunderbare Folie", die die klare, pragmatische Perspektive liefert: "Das ist die Welt, in der wir leben, Mann. Das ist Geschichte und das ist, was menschliche Wesen tun."
Der von Jagdfieber erfasste Joel findet seinen Frieden mit der Wildnis und dem ursprünglichen Akt der Tötung, doch seine Ekstase schlägt jäh in tiefe Verzweiflung um, als er nicht in der Lage ist, ein verletztes Moorschneehuhn zu retten. Die Gesprächspartner erinnern sich an die "verletzlichen" Momente, die die Serie so menschlich machten - die Augenblicke, in denen die Fassade der Charaktere fällt. Janine beschreibt diesen Wendepunkt, der Joel dazu bringt, mit traurigen Tiervideos weinend in seiner Hütte zu versinken, als das "Schälen der Zwiebel", um zum tieferen, emotionalen Kern des Charakters vorzudringen.

Als besonderer Gast ist David Schwartz zugeschaltet, der Komponist des ikonischen Titellieds, der auch für Serien wie Arrested Development, The Good Place und den Theme von Deadwood komponierte.
David Schwartz enthüllt die erstaunliche Geschichte der Titelmusik. Der Komponist, der bis dahin lediglich Bassist war, bekam die Chance, nachdem alle professionellen Komponisten gescheitert waren. Der Northern Exposure-Theme war buchstäblich das erste Musikstück, das er überhaupt für das Fernsehen schrieb. Sein unkonventionelles Stück musste sich dabei sogar gegen ernsthafte Konkurrenz durchsetzen, darunter ein Song von den Talking Heads. Schöpfer Josh Brand gab ihm eine wichtige, aber skurrile Anweisung: Er solle sich musikalisch nicht nach Alaska, sondern nach der südlichen Hemisphäre orientieren, was die Calypso- und Cajun-Rhythmen des Themas erklärt. Das Herzstück des Songs ist die schwer zu spielende Chromatische Mundharmonika. Der Komponist engagierte schließlich den R&B-Spieler Tolak Olad, der - und das ist Schicksal - zufälligerweise aus Alaska stammte. Als amüsante Anekdote enthüllt Schwartz, dass das markante Intro auf einer Reihe von "beschissenen Congas" ("shitty congas") in seiner Garage aufgenommen wurde und man später das Original-Intro in die Studioversion einschneiden musste, da der Klang nicht reproduziert werden konnte.

Abschließend berichtet David Schwartz noch von der magischen Fügung, die zu seiner Einladung führte: Fast drei Jahrzehnte nach dem Ende der Serie betrat er ein Musikgeschäft in Santa Monica, um eine Gitarre zu kaufen. Er saß gerade auf einem Verstärker, um die Gitarre zu testen, als Rob Morrow zur Ladentür hereinkam und dabei mit Janine Turner telefonierte. Offenbar erkannten sich die beiden sofort. Rob sah Schwartz, rief enthusiastisch seinen Namen und wandte sich sofort an den Hörer, um die Spontaneinladung auszusprechen: "Du wirst es nicht glauben, ich habe Janine am Telefon, machst du bei unserem Podcast mit?" - ein kleiner Beweis dafür, dass manche Dinge einfach Schicksal sind.

Wer beim Reinhören die automatische deutsche Synchronisation auf YouTube lieber nicht hören möchte, kann sie in den Einstellungen (Zahnradsymbol) → Audiotrack einfach abschalten oder ändern.

 

Musiktitel

Layin' Back
Again Tonight - John Mellencamp
It's All About to Change - Travis Tritt
Black Orchid - Peter Moon Band


Zitate

Maggie zu Joel: "Dr. Joel Fleischman, spokesman for majestic animals of the wilderness is going to commit Bambicide?"




Joel: "Hallöchen. Was denn?"
Shelly: "Sie sehen aus wie ein Sahnebonbon."
Joel: "He, mir ist daran gelegen für alle sichtbar zu bleiben, um nicht ausgestopft und aufgehängt zu werden. Also wo ist mein Gewehr?"
Holling: "Schrotflinte."
Chris: "Im Wagen."
Joel: "Kann ich sie mir ansehen?"
Holling: "Jetzt?"
Joel: "Hm! Ok, es muss nicht gleich sein. Später geht es auch. Wer hat die Kugeln?"
Holling: "Patronen."
Chris: "Wir haben reichlich Munition dabei, Joel."




Chris (On Air): "Es ist ein heiterer 9 Grad Celsius Morgen in Cicely Alaska, nordamerikanischer Kontinent, Planet Erde. Hier ist Chris am Morgen auf KBHR. Es sind frische klare Morgende wie dieser, die mich an das Wheeling, West-Virginia meiner Kindheit zurückdenken lassen. Morgende an denen mein Dad zu meinem Onkel Roy Bower zu sagen pflegte: Setz den Jungen in den Wagen, wir gehen auf die Jagd.
Auf der Ladefläche liegend sah ich den Himmel über mir vorbei jagen und vorne am Steuer machte inzwischen der Selbstbebrannte die Runde.
Jedenfalls Freunde ist es mal wieder Zeit für meinen alljährlichen Jagdausflug mit Holling Vincoeur in den letzten Tagen der Jagdsaison. Holling mit seiner Spiegelreflexkamera und ich mit einer Winchester werden hinaus in den finsteren Forst ziehen, um ein paar wilde Untiere zu schießen.
Da wir gerade davon reden: Eben fährt Maggie O‘Connell die Hauptstraße runter mit etwas auf der Ladefläche, dass wie ein gutegebauter Zehnender aussieht."




Joel: "Gott hat uns Burger King und McDonalds geschenkt und T-Bone-Steaks in Zellophan-Verpackungen von Tieren, die kein besseres Leben kennen."




Joel: "Hey Ed, wie stehst Du eigentlich zur Jagd?"
Ed: "Was ich davon halte?"
Joel: "Ja, findest Du es gut?"
Ed: "Naja, ist ganz ok. Ist nur viel einfacher zu Holling zu gehen und was zu essen."
Joel: "Richtig!"




Maurice (am Radio-Mikrofon): "Ah, da gehen die Jäger auf Beutezug. Irgendein wildes Tier wurde soeben zur Jagd frei gegeben. Ein Moorschneehuhn pickt heute noch seine Körner auf, doch morgen schon steht es im Fadenkreuz.
Die Jagd, schon das Wort allein versetzt mein Blut in Wallung. Genau wie "Jetzt noch 10 Sekunden bis zum Abheben". Nur du und die Sterblichkeit. Auge in Auge. Wir alle sind auf der Suche nach ..."
Ruth-Anne (am Radio zu Ed): Macht‘s dir was aus, wenn ich Maurice abschalte? Er verursacht mir Sodbrennen."




Maggie: "He Fleischman, was gibt‘s?"
Joel: "Mann ist das ‘n Riesen-Kerl! Haben Sie den auf dem Zebrastreifen erwischt."
Maggie: "Ich habe ihn erlegt."
Joel: "Sie haben ihn erlegt?"
Maggie: "Er ist ‘n Prachtkerl, nicht?"
Joel: "Gestern war er ein Prachtkerl, heute ist er nur noch ein totes Tier auf ‘ner Ladefläche."
Maggie: "Ja."




Ruth-Anne: "Weißt Du was ich gern tun würde? Tanzen."
Ed: "Tanzen? Wo?"
Ruth-Anne: "Hier auf meinem Grab. Das ist doch überhaupt die Gelegenheit des Lebens! Meinst du nicht?"









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